
Die vier Elemente...
-Meine Reisen plane ich jeweils, in dem ich im Internet nach interessanten Orten recherchiere. Dies macht dann in etwa die Route aus, die ich fahren werde. Aus Erfahrung habe ich aber gelernt, dass ich viele interessante Orte durch spontane Abzweiger ab der Route gefunden habe. So hatte ich auch nicht den ganzen Aufenthalt vorausgeplant. Lediglich für den Süden wusste ich, welche Orte ich besuchen wollte.
-Die geplanten Orte (Sehenswürdigkeiten und Campingplätze) hatte ich vorgängig auf Google Map gespeichert und konnte die App auch zum Navigieren verwenden.
-Apropos Navi: Bei Ortsnamen, wie unten, war ich froh, nicht nach dem Weg fragen zu müssen.

-So machte ich mich denn auf, die Ringstrasse im Uhrzeigersinn zu befahren. Erstes Ziel, die Ortschaft Höfn. Ca. 290km, reine Fahrzeit ~4 Stunden. Höfn liegt bereits im Gebiet, dass vom grössten Gletscher Islands, dem Vatnajökull geprägt wird. Ich wählte die Route entlang der Küste und verzichtete auch auf die Abkürzung, die ein Tunnel durch die Erhöhung einer Halbinsel geboten hätte.
-Während der Fahrt ändert die Ausprägung der Gegend. Ab Egilsstaðir bis ans Meer ist die Gegend karg und nur wenige Pflanzen konnten im Boden Wurzeln schlagen. An der Küste entlang gibt vereinzelte Bauernhöfe, die inmitten von grünen Landstreifen liegen. Aber bereits an den anliegenden Berghängen gibt nur wenig Vegetation.

-Je näher ich dem Vatnajökull komme, umso mehr wird die Gegend vom Schwarz des Lava-Gesteins und -Sand geprägt. Grün, das von Pflanzen herrührt, ist nur als Flecken an den losen Gebirgshängen, präsent. Es scheint mir, dass diese Pflanzen-Pioniere immer an der Grenze des Wegspülens beim nächsten Sturm leben.

-Doch halt, war nicht die Rede vom grössten Gletscher, der diese Gegend prägt? Richtig, jetzt muss man aber wissen, dass unter dem Gletscher auch jede Menge Vulkane liegen. Das obige Bild zeigt deshalb ein Gebiet, das nicht mehr vom Gletscher bedeckt ist. Ein kleiner Hinweis auf den Titel des Kapitels: Eis ist gefrorenes Wasser ein Vulkan speit in Form von Lava Feuer und das Gras wächst auf der Erde. Das vierte Element wird später noch zum Thema.
-Schon bei der Planung der Reise, hat sich in meinem Hinterkopf die Vorstellung eines Fotos festgesetzt, das ich unbedingt machen wollte. Dabei geht es um die Szenerie eines endlosen Strandes mit schwarzem Sand, an dem sich Wellen mit weissen Schaumkronen, brechen. Inspiriert hat mich dazu eine Szene aus der Serie Vikings, bei der Floki mit seinen Gefährden auf Island landet.
-Einwurf: Island wird oft für Drehort von Filmen ausgewählt. Vor allem wenn es um spektakuläre Landschaft geht. Z.B. Interstellar, Game of Thrones, Star Wars. Siehe Link.
-Nachdem ich am Strand von Stapavik im Osten vor einigen Tagen, wegen dem Wetter, meinen Foto Plan des Strandes nicht umsetzen konnte, sieht es hier im Süden schon wesentlich besser aus. Auf dem Weg nach Höfn boten sich gleich ein paar Gelegenheiten dazu. Nachfolgend das Beste:

-Von Höfn aus fahre ich anderntags erst Mal etwas zurück, zum Vestrahorn. Den Standort hatte ich auf Google Maps gespeichert und ist ein Instagram Hotspot. Es ist meine erste Begegnung in Island mit Massentourismus. Die Area, von wo aus man den Berg betrachten kann, ist durch eine Schranke abgesperrt. Für 900 ISK (100 ISK ~ 1.45 CHF) im angrenzenden Viking Café eine Eintrittskarte mit QR-Code für die Schranke und ein Infoblatt über die Gegend. Innerhalb der Area gibt es markierte Parkplätze. Zu sehen gibt es neben dem Berg auch ein nachgebautes Vikinger Dorf. Nun ich muss sagen, dass sich der Eintritt für die Szenerie, die sich mir bot, eigentlich gelohnt hat.
-Mit der heutigen Erfahrung, kann ich auch den Kommentar auf Google Map verstehen, in von einem Bauer berichtet, der vor einigen Jahren, an dieser Stelle, mit der Schrotflinte auf Touristen los ging, die sein Land betraten. Liegt doch gleich angrenzend ein Bauernhof und wenn ich die Menge an Leuten sehe, die gleichzeitig mit mir hier herumlaufen. Die Grasnarbe ist hier viel empfindlicher als bei uns, wegen dem losen, sandigen Untergrund. Auch den eingezäunten Pfad bei meiner Wanderung zum Strand vor ein paar Tagen schätze ich gleich ein.
-Nach einem Café mit Kuchen mache ich mich auf, zu meinem nächsten Ziel. Vatnajökulsþjóðgarður, was auf Deutsch Vatnajökull-Nationalpark heisst. Unterwegs lasse ich einen Autostopper einsteigen. Er ist Franzose und erklärt mir, dass Island noch eines der wenigen Länder ist, in dem Autostoppen noch gut möglich ist. Unterwegs mache ich in der Gletscherlagune Jökulsárlón halt.
-Auf dem Camping des Nationalparks bleibe ich die nächsten drei Tage und mache dabei eine kleine Wanderung vom Camping aus und besuche auch noch den Diamond Beach.
-Nächstes Ziel Vik. Das Wetter wurde wieder schlechter, will heissen, dass sich eine dicke Wolkendecke über die Gegend schob. Bei der Weiterreise verlief die Strasse zuerst durch das Delta eines Abflusses aus dem Vatnajökul Gletschers. Das ganze Delta bestand aus schwarzem Vulkansand durch den sich das Wasser seinen Weg in diversen Verästelungen zum Meer bahnt.

-Nachfolgend ein Bild, das ich sehr typisch für Island halte. Die grösste Hauptstrasse von Island führt direkt neben einem Gletscher vorbei.

-Unterwegs nach Vik gelange ich aus dem direkten Einfluss eines Gletschers und damit wird die Gegend wieder etwas lebensfreundlicher. Einzelne Bauernhöfe liegen an der Strasse. Vermehrt sind Schafe am Grasen.
-Als ich schlussendlich in Vik ankommen, regnet es. Unterwegs hatte ich per Handy einen Besuch in der Lava-Show gebucht. Den Tipp hatte ich einige Tage zuvor von einem britischen Fotografen erhalten. Also fahre ich gleich zu der Show.
-Der Saal umfasst etwa 60 Sitzplätze. In der Mitte ist eine Rampe, die in den Raum herausragt, mit Basalt-Gestein eingefasst ist und mit schwarzem Lava Sand gefüllt ist. Ein Laufsteg soll die Zuschauer davon abhalten zu nahe an die Rampe zu gelangen. Beim Eingang erhält jeder Besucher eine Schutzbrille.

-Der erste Teil umfasst eine Info über den Ort Vik. Man erfährt, dass unter dem nahegelegenen Gletscher Mýrdalsjökull der Vulkan Katla liegt. Dieser ist das letzte Mal 1918 richtig ausgebrochen und der darauffolgende Gletscherlauf (Entleerung eines Sees unter einem Gletscher.) hat den ganzen Ort zerstört. Gemäss den bisherigen Ausbrüchen, wäre längst wieder einer fällig. Entsprechend gibt es ein Warnsystem für die Bewohner des Ortes (600 Einwohner).
-Im zweiten Teil wird eine animierte Illustration des Katla Ausbruches aus dem Jahre 1918 auf die beiden grossen Screens projiziert.
-Schlussendlich wird im dritten Teil glühend heisse Lava über die Rampe geleitet. Die Hitze ist deutlich im Gesicht zu spüren. Die Lava fliesst bis zum unteren Rand der Rampe. Die Farbe der Oberfläche ändert sich von hell orange langsam in dunkel rot und schlussendlich zu glänzend schwarz. Mit einer Eisenstange zerbricht die Moderatorin die erstarrte Lava. An den Bruchstellen sieht man, dass die Lava innen drin immer noch am Glühen ist.


-Die Lava wird nicht etwa aus dem Untergrund hervorgesaugt, sondern hinter der Rampe befindet sich ein Raum mit einem Heizkessel, der die Lava immer wieder auf 1200°C aufheizt.
Mit all den Fakten, ist mir nun auch vieles klarer, dass ich in der isländische Serie Katla (Netflix, sehr mystisch!), gesehen habe.
-Zwischenzeitlich ist der Regen noch heftiger geworden. Dazu geht noch ein heftiger Wind von Osten her. Kein Wetter, um sich draussen rumzutreiben, sondern sich mal im Einkaufzentrum umzusehen. Und dann auf dem Campingplatz im Camper zu verkriechen.
-Der Regen lässt auch am nächsten Tag nicht nach und begleitet mich die ganze Etappe bis Selfoss. Das vierte Element (Luft) hilft mir wenigstens, in dem es von hinten bläst. Der Wind ist so heftig, dass die kleinen Wasserfälle entlang der Ringstrasse den Boden nicht mehr erreichen.
-Der Regen hinterlässt auch seine Spuren auf dem Campingplatz in Sellfoss.

-Anderntags ist der Spuk vorbei und ich mache mich auf, zu drei weitere isländische Hotspots. Geysir - Gulfoss - Seljalandsfoss.


-Das Wetter hat nun definitiv auf "schön" gewechselt.
-Next Stopp: Reykjavik.